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Warum schnurren Katzen und was bedeutet es?

Katze in der Hauptrolle
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Für Katzenfreunde gibt es wohl keinen schöneren Liebesbeweis, als ausgiebig mit ihrer Samtpfote zu kuscheln − und zuverlässig mit einem wohligen Schnurren belohnt zu werden. Tatsächlich wirkt sich der sonore Brummton auch auf uns Menschen positiv aus: Er beruhigt, macht ausgeglichen und verstärkt die Bindung zum geliebten Tier. 

Aber warum schnurren Katzen eigentlich? Wann schnurren sie? Wie erzeugen sie den markanten Laut? Und warum schnurren manche Katzen seltener als andere? Wir sind dem Rätsel auf die Spur gegangen, um diese und andere spannende Fragen zu beleuchten.

Wann schnurren Katzen?

Katzen schnurren in den unterschiedlichsten Situationen. Meist drücken sie damit aus, dass es ihnen gut geht und sie sich geborgen fühlen. Doch Schnurren ist auch ein Mechanismus zur Selbstberuhigung, z. B. bei Stress, Schmerzen oder wenn deine Samtpfote Angst hat. Und wer kennt nicht das freudige Geschnurre, wenn es gleich Fresschen gibt? 

Oft wird das Schnurren mit einem Lächeln verglichen. Eine schnurrende Katze ist also eine zufriedene Katze, richtig? Tatsächlich trifft dies nur zum Teil zu: Nach wie vor gibt die Lautbildung der Feliden den Wissenschaftlern eine Menge Rätsel auf. Denn obgleich Katze und Mensch schon sehr lange Haus und Hof teilen, ist die „Katzensprache“ noch immer nicht restlos erforscht.

Als erwiesen gilt, dass jegliche Art von Schnurren den Katzen zur Entspannung dient. Wie eingangs erwähnt, reagieren wir Menschen positiv auf das Schnurren unseres Lieblings, was schlaue Kater & Co. mitunter zur gezielten Manipulation einsetzen, um zusätzliche Streicheleinheiten oder Leckerlis einzufordern. Das Schnurren ist also eine weitaus komplexere Angelegenheit, als es zunächst scheint; und es erfüllt mehrere Aufgaben gleichzeitig, denen wir uns im nächsten Abschnitt intensiver widmen wollen. 

Warum schnurren Katzen?

Wie du sicher bereits erkannt hast, lässt sich diese Frage nicht zweifelsfrei beantworten. Es gibt viele Gründe, warum deine Samtpfote schnurrt. Die Wichtigsten haben wir hier für dich zusammengefasst.

  • Katzen schnurren, weil sie sich wohlfühlen: Das satte Katzenbaby am Bauch seiner Mutter. Der Kater beim Kuscheln mit Frauchen oder Herrchen. Das Katzenpärchen bei der gegenseitigen Fellpflege. Wenn Samtpfoten in solchen oder ähnlichen Situationen schnurren, drücken sie damit klar Entspannung und Wohlbehagen aus.
  • Katzen schnurren, um sich und andere zu beruhigen: Nicht nur der Katze selbst hilft das rhythmische Schnurrgeräusch dabei, sich zu beruhigen – auch Artgenossen und wir Menschen profitieren davon. So kann ein sanfter Schnurrer Stress reduzieren und sogar Schlafprobleme lindern, wenn er mit dir im Bett schläft. 
  • Katzen schnurren, um sich selbst zu heilen: Das Schnurren lässt den Körper der Katze gleichmäßig vibrieren. Diese heilenden Schwingungen aktivieren die Muskeln, regen den Stoffwechsel an, stimulieren die Zellbildung – und tragen so dazu bei, die Organe und Knochen des Tieres gesund zu halten.
  • Katzen schnurren, um ein Ziel zu erreichen: Appetit auf noch ein Leckerli? Zeit für eine Streicheleinheit? Lust auf Spielen? Schlaue Stubentiger wissen, dass gezieltes Schnurren in solchen Fällen bei ihrem Menschen wahre Wunder bewirken kann (denn welcher Katzenfreund lässt sich nicht gerne von seinem Liebling manipulieren?). 
  • Katzen schnurren, um mit uns zu kommunizieren: Maunzen, Miauen und Schnurren sind die „Sprache“, die Katzen einsetzen, um sich mit uns Menschen zu verständigen und ihre Bedürfnisse auszudrücken. Die Katzengeräusche erinnern an die Laute menschlicher Babys, was unsere Schutzinstinkte und unsere Zuneigung weckt. 

Mehr zum Thema Katzen und Kommunikation erfährst du in unseren Artikeln Die Sprache deiner Katze verstehen und Warum leckt mich meine Katze und was bedeutet das?. Lies doch gleich mal rein!

Warum schnurrt meine Katze so selten?

Manche Katzen sind echte Superschnurrer, andere zeigen sich eher verhalten, und wieder andere schnurren dem Anschein nach nie. Warum ist das so? Diese Frage ist ebenso wenig wissenschaftlich geklärt wie die, warum Katzen überhaupt schnurren. Es gibt jedoch ein paar Anhaltspunkte, weshalb dein Fellknäuel eher zu den „stillen Schnurrern“ gehören könnte.

Eines vorweg: Jede Katze schnurrt, aber jede schnurrt anders. Einige Katzen schnurren so laut, dass man es bis ins Nebenzimmer hört. Bei anderen Katzen nimmst du das Schnurren nur wahr, wenn du deinen Liebling am Hals oder Nacken berührst und die sanften Schwingungen spürst. Weshalb dieser Unterschied? Die Theorie liegt nahe, dass die Lautstärke mit der Größe und dem Gewicht der Katze zusammenhängt, doch gibt es hierfür bislang keine stichhaltigen wissenschaftlichen Beweise. 

Was bedeutet es, wenn Katzen schnurren? Interessanterweise schnurren Wildkatzen von Natur aus viel seltener als Hauskatzen – vermutlich, um keine Räuber anzulocken. Generell besteht also kein Grund zur Sorge, wenn du dein Zuhause mit einem eher stillen Tier teilst. Sollte deine Katze allerdings überhaupt nicht laut kommunizieren, also weder schnurren, miauen noch maunzen, solltest du evtl. deinen Tierarzt bzw. deine Tierärztin aufsuchen, um sicherzugehen, dass keine Stimmbandverletzung vorliegt.

Wie schnurren Katzen?

Schnurren ist katzenkinderleicht! Warum sonst könnten Stubentiger sogar im Schlaf schnurren oder gleichzeitig schnurren und miauen? Zugegeben, diese Schlussfolgerung klingt logisch, doch ganz so einfach ist es nicht: Keine Katze wird als „Schnurrer“ geboren, sondern muss diese Fähigkeit erst erlernen, ähnlich wie wir Menschen das Sprechen. Und genau wie das Sprechen ist das Schnurren ein anatomisch komplexer Prozess, der einiges an Übung erfordert, bis sich das neuromuskuläre System entsprechend eingespielt hat.

Aber wie schnurren Katzen? Fest steht, dass es sich beim Schnurren um ein anhaltendes Resonanzgeräusch auf niedriger Tonfrequenz handelt, welches beim Ein- und Ausatmen entsteht. Bei Hauskatzen liegt diese Frequenz zwischen 16 und 28 Hz beim Ausatmen bzw. zwischen 27 und 40 Hz beim Einatmen. Man geht davon aus, dass der Luftstrom dabei vom Tier bewusst oder unbewusst unterbrochen wird, wodurch pro Sekunde bis zu 30 Vibrationen erzeugt werden, die wir Menschen als Schnurren wahrnehmen. Welches Organ indes genau für das Schnurren verantwortlich ist, bleibt weiterhin ungeklärt. Es gibt jedoch eine Reihe von Theorien, von denen wir die gängigsten ein wenig näher unter die Lupe genommen haben.

Theorie 1 – Zungenbein

Vertreter dieser These vermuten, dass die Luft beim Ein- und Ausatmen am so genannten Zungenbein, also dem Verbindungsknochen zwischen Zunge und Schädel, vorbeifließt und dass der Schnurrlaut auf diese Weise erzeugt wird.

Theorie 2 – Stimmbänder

Eine zweite These geht davon aus, dass das Schnurren durch einen Hautlappen in der Nähe der Katzenstimmbänder entsteht, der sich beim Atmen mitbewegt und so für das charakteristische rhythmische Brummen sorgt.

Theorie 3 – Herz und Blutkreislauf

Eigentlich handelt es sich hierbei um zwei Thesen, die miteinander in Verbindung stehen. Einmal wird die katzentypische „falsche“ Vorhoffalte als Quelle des Schnurrgeräusches vermutet, einmal eine am Zwerchfell liegende Hohlvene, die durch den Blutkreislauf der Katze zum Resonanzkörper wird. Beide Thesen gelten allerdings als eher unwahrscheinlich. 

Theorie 4 – Kehlkopf

Diese These gilt aktuell als die wahrscheinlichste. Ein neuronaler Oszillator im Gehirn der Katze fungiert als Taktgeber, indem er regelmäßige Nervenimpulse an die Stimmlippen im Kehlkopf sendet und die Stimmritze zum Vibrieren bringt, wodurch das Schnurren entsteht. Dies wird auch als Erklärung dafür vermutet, warum Katzen das Schnurrgeräusch ohne Pause über mehrere Minuten hinweg produzieren können.

Wie schnurren Katzen? Diese Frage ist also weiterhin nicht zu 100 % geklärt. Wusstest du übrigens, dass nicht nur Stubentiger schnurren? Auch Luchse, Ozelote, Pumas, Geparden und einige Gürteltierarten beherrschen diese hohe Kunst, überraschenderweise jedoch nur wenige Großkatzen. Ob sie aus denselben Gründen schnurren wie dein Liebling? Darauf kennt die Wissenschaft noch keine Antwort, aber eines ist gewiss: Schnurren tut gut – deiner Katze ebenso wie dir.

Du möchtest noch mehr darüber erfahren, was dir dein Liebling sagen will? Dann lies unseren Artikel Warum faucht meine Katze und was kann ich tun?.

Kann eine Katze kontrollieren, ob sie schnurrt?

Wann schnurren Katzen? Das Schnurren ist ein wesentlicher Bestandteil der Kommunikation von Katzen, den sie – so hat es den Anschein − ganz bewusst in bestimmten Situationen einsetzen. Viele Experten gehen deshalb davon aus, dass die Samtpfoten tatsächlich steuern können, wann und für wen sie schnurren. Allerdings deuten jüngste wissenschaftliche Erkenntnisse darauf hin, dass das Schnurren je nach Situation sowohl gezielt „produziert“ wird als auch eine unwillkürliche Reaktion sein kann, die beim Tier unterbewusst einsetzt. 

Mehr darüber, was dahintersteckt, wenn Katzen fauchen, erfährst du in unserem Artikel Warum faucht meine Katze und was kann ich tun?.

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